Mit dem Fahrrad von Stralsund nach Tallin
Various functions are available as part of the map.
Keyboard operation becomes available after activating the map using the tab key (the map will show a focus indicator ring).
It's possible that some of the functions or buttons describe above have been disabled by the page author or the administrator
| id | symbol | latitude | longitude | description |
|---|---|---|---|---|
| 1 | 54.31382º | 13.0864º | Alte Jugendherberge Stralsund - Am Küfertor |
|
| 2 | 54.0908º | 13.8882º | Camping Zinnowitz |
|
| 3 | 53.9214º | 14.4346º | Camping Misdroy |
|
| 4 | 54.05555º | 14.92809º | JH Pobierowo |
|
| 5 | 54.1756º | 15.5764º | Kolobrzeg |
|
| 6 | 54.4386º | 16.3884º | Darlowo |
|
| 7 | 54.63367º | 17.13922º | Naturzeltplatz bei Gardna Mala |
|
| 8 | 54.75755º | 17.54164º | Mammutcamping in Leba |
|
| 9 | 54.23144º | 17.84385º | Wesiory |
|
| 10 | 54.53868º | 18.45878º | Gdansk |
|
| 11 | 54.3595º | 19.6959º | Frombork |
|
| 12 | 54.15341º | 20.55811º | Lidzbark Warminski |
|
| 13 | 54.0484º | 21.1471º | Reszel |
|
| 14 | 54.21306º | 21.65014º | Wegorzewo |
Dies ist die Geschichte einer Fahrradtour, die ich im Sommer 1993 in den Semesterferien gemeinsam mit einem Studienkollegen gemacht habe.
Zur damaligen Zeit gab es noch keine brauchbaren Digitalkameras, deshalb benutzte ich natürlich meine analoge Kleinbildkamera. Dabei nahm ich ausschließlich schwarz-weiß Fotos auf - ich war völlig fasziniert von dem Zonenmesssystem Ansel Adams. Die Verarbeitung der Negative zu guten Positivabzügen hatte ich nach der Tour zwar begonnen, aber nicht ganz fertig gekriegt. Deshalb sind die hier gezeigten Bilder teils Scans der gelungenen Abzüge, teils Filmscans direkt vom Negativ.
Ich hatte mich erst kürzlich von der 2-Kamera-Strategie verabschiedet: Meine erste Spiegelreflex, die Olympus OM-1, mit einem Extremweitwinkel (Tokina 17 mm) zusammen mit der Canon T90 und Tele (1:1,2 85mm). Das 17 mm empfand ich irgendwann selbst als etwas zu „aggressiv“ weitwinklig. Das 85 mm hatte ich auch gebraucht gekauft, mit dem 1:2,8 24 mm hatte ich dann mein zweites Original Canon-Objektiv mit Chromring am Bajonettanschluss.
Also nahm ich nur die T90 mit 24, 50 (1,4) und 85 mm mit. Ich liebe lichtstarke Festbrennweiten! Die T90 war ein spannendes Übergangsprodukt von der Welt der rein manuell fokussierten Fototechnik in die Welt der Canon Eos Kameras. Die Bedienung mit LCD und die Belichtungselektronik war schon aus der neuen Welt. Besonders attraktiv fand ich die Multispot-Belichtungsmessung, die ich immer in Verbindung mit Zeitautomatik verwendete. Damit konnte ich recht komfortabel das Zonenmesssystem ohne weitere Ausrüstung umsetzen.
In Verbindung mit der Blendenvorwahl konnte ich häufig Gebrauch von der Abblendtaste machen um den Schärfebereich und Bildwirkung besser zu beurteilen. Viel mehr brauchte ich unterwegs auch nicht bzw. konnte ich auch gar nicht mitschleppen.
Eben sowenig wie Digitalkameras hatten wir Smartphones, GPS-Geräte oder anderes elektronisches Equipment dabei. Die Tracks und Kartendarstellungen sind deshalb rekonstruiert aus meinem Aufzeichnungen.
Die wichtigste Technik, die wir dabei hatten waren unsere Fahrräder, das Werkzeug (immerhin haben wir einmal unterwegs zwei gebrochene Speichen ausgewechselt!) und der Benzinkocher meines Kumpels, der von uns intensiv benutzt und ebenso intensiv gehätschelt und getätschelt wurde.
Ach ja, das Zelt. Bei den ganzen vorherigen Touren war mein treues Kuppelzelt, das seinerzeit billig bei Tchibo vertrieben wurde, ein netter Begleiter. Die Größe war für eine Person ziemlich ok, zwei hatten mehr schlecht als recht Platz. Und der Boden war recht solide und steif, nur hatte ich mir auf der vorherigen Tour ein Loch darein gebrannt und so gut es ging repariert. Vermutlich wäre ein besseres Zelt vor so einer langen Tour eine vernünftige Investition gewesen, aber Geld war knapp. So hatten wir immerhin unterwegs reichlich Diskussionsstoff und Anlass zum Träumen, wie ein ideales Radtourenzelt gestaltet sein müsste.
Um 11:25 geht es mit dem Zug nach Stralsund. Abends kurz vor acht kommen wir an und fahren direkt zur Jugendherberge, die ich noch gut von meinen früheren Touren kenne.
Das Zimmer teilen wir uns mit drei Schwaben. Später machen wir einen Ausflug zum Hafen und stoßen mit einem Kilkenny auf den Beginn der Fahrt an.
Um 7:00 stehen wir auf und traben zum Frühstück. Bevor wir uns auf die Straße Richtung Greifswald begeben kaufen wir noch ein. Der Wind ist moderat und meist uns im Rücken.
Unser Weg ist abschnittsweise kopfsteingepflastert und wir begegnen einem Rudel Störche.
In Greifswald finden wir eine Cafeteria „Milchbar“ in der Uni und snacken Pizza. Das Wetter ist schön und so radeln wir angenehm und für den ersten Tag ziemlich ergiebig bis nach Wolgast und finden unseren ersten Campingplatz im Kiefernwald bei Zinnowitz.
Abends springen wir in die Ostsee und erfreuen uns an Würstchen mit Nudeln in Tomatensauce. Ein klischeehaftes Camping-Vergnügen. Ein gelungener Auftakt.
Das Wetter ist heute ein heißer Sommertag, es ist fast schwül. Dazu passen einige wenige Regentropfen morgens beim Zeltabbau.
Wir fahren entlang der Ostseeküste durch den Wald auf einem neuen Radwanderweg. Ab Bansin nehmen wir die Strandpromenade und unterbrechen zum Mittagessen in Heringsdorf. Der Witterung angemessen gibt es Honigmelone.
Danach kommt schon der Grenzübertritt und wir tauschen etwas Geld in Swinemünde.
Nach einer Fährfahrt über die Odermündung gelangen wir zum Campingplatz Misdroy.
Eigentlich eine schöne Etappe, aber wir haben es etwas zu schnell angegangen in den ersten beiden Tagen. Ich habe Knieschmerzen. Und dann elende Plagegeister- Mücken! Immerhin gibt es kalte Duschen (es wird noch Tage geben, da wären wir darüber überglücklich…).
Der Tag startet sehr sonnig. Hinter dem schönen Warnowo verfransen wir uns auf Sandwegen und verpflegen uns später in Meidzwodzie mit Fischfilet, Pommes und Krautsalat. Danach hat uns der Regen erreicht.
Das Kopfsteinpflaster nervt ungeheuer. Ein Tel der Strecke ist auch noch gesperrt. Heute sind wir abends ziemlich k.o. als wir die Jugendherberge in Pobierowo erreichen. Eine echte Überraschung: Die JH ist neu und nobel. Abends genießen wir noch etwas Polnischunterricht durch die Herbergsfamilie. Die Stimmung hebt das etwas. Dabei ist irgendwie alle pitschnass, Das ärgerlichste ist aber, dass mein Lowrider bei dem Ritt über die schlechten Straßen gebrochen ist. Deshalb werde ich von hier ab bis zum Ende der Tour die kleinen Fronttaschen am Gepäckträger vorne hoch hängen. Das sieht zwar dämlich aus, aber ich bin trotzdem froh, dass mein geliebtes Giant Expedition diese Ausstattung werksseitig bereits vorsieht.
Das Wetter versöhnt uns mit den Kapriolen des Vortags. Fotografierhimmel und Rückenwind.
Das Frühstück macht uns mit Aromen glücklich, die uns immer wieder im Baltikum in die NAse steigen werden: Hefe und Zimt. Aber statt Kaffee gibt es Milch. Den Kaffee holen wir später in Trzebiatow nach.
Teils Straße, teils Schlammweg. So kommen wir bis Kolobrzeg. Jetzt rächt sich eine etwas zu naive Planung. Wir hatten nur für die Grenzregion Polens Kartenmaterial mitgenommen und wollten unterwegs für Nachschub sorgen. Nun ist heute Sonntag, kein Geschäft hat auf und wir haben den Kartenrand bald erreicht. Obwohl die Stadt nicht sonderlich hübsch ist, so hat sie doch zumindest einen Campingplatz. Außerdem hoffen wir für den nächsten Morgen auf geöffnete Läden und Landkarten.
So nutzen wir die frühe Ankunft und das gute Wetter und legen einen kleinen Waschtag ein.
Die Dusche bleibt leider wieder kalt.
Heute klappt es mit dem Kauf von Kartenmaterial. Und der Tag entwickelt sich prächtig. Der Wind hat zwar auf Nord gedreht, die Strecke ist aber sehr schön. Auf Waldwegen fahren wir bis Sarbinowo.
Die Dorfkirche in Iwecino aus dem 14. Jahrhundert ist ein schönes Fotomotiv. Bei dem Fotostopp treffen wir zwei Radlerinnen, die uns aus Masuren entgegenkommen, Argentinierin und Hamburgerin. Zusammen treffen wir einen Bauern aus dem Ort, der uns großzügig mit frisch gemolkener Milch versorgt. Herrlich.
Abends gelangen wir nach Darlowko auf einen ziemlich gut gefüllten Zeltplatz.
Ob es der Wind war oder einfach so Materialermüdung: Morgens beim Zeltabbau stellen wir fest, dass das Zeltgestänge meines doch recht primitiven Tchibo-Kuppelzeltes einen Knacks abbekommen hat. Wir kürzen die Stange etwas und montieren eine Reparaturhülse (ich hab echt viel solches Material mitgenommen…). Ein bisschen schief bleibt das Zelt bis zum Ende der Tour. Aber wir haben bei langen Streckenabschnitten auch immer genug „Tech-Talk“ anlässlich solcher Erfahrungen, was man bei einer nächsten Radtour alles besser machen müsste und wie ein ideales Zelt für Radreisende aussehen müsste. Mein altes Kuppelzelt bietet halt immer wieder Anlass dazu, sich was besseres zu wünschen.
Das Wetter ist heute wieder ein heißer Sommertag. Erwähnenswerter Stopp ist Ustka wegen des leckeren Heidelbeerkuchens. Und Gardna mit einer malerischen Fachwerkkirche.
Dort wollen wir bevor wir zum Naturcampingplatz am nahe gelegenen See radeln noch ein paar Einkäufe machen. Der Zeltplatz ist ziemlich wild und rustikal ausgestattet. Ein erster Kontakt mit einem Plumpsklo, das wird nicht das letzte bleiben. Am beeindruckendsten ist die Warmwasserbereitung für die einzige Dusche: Ein in schwarze Folie eingewickelter Behälter, der von seiner Form her an eine Bombe erinnert.